Atomkraft
Ergebnis einer Veranstaltung in Münster
vom 9.4.02 |
Der Mensch hat nach GG Art. 2 Recht auf Leben und
Unversehrtheit.
Das Atomgesetz stellt einen Eingriff in dieses Grundrecht
dar.
Im Bundesverfassugsgerichtsurteil von 1978 (Kalkar-Urteil) wird
festgelegt, dass es ein gesundheitliches Restrisiko gibt und dass die
Poltik hierüber entscheiden muß.
Es gibt ferner folgendes Rechtsstaatsdefizit:
Ein Land will Atom-Energie und übt gleichzeitig die Kontrolle über die
Sicherheit der Anlagen aus.
1994 gab es eine Nachbesserung des Atomgesetzes im §7 Abs.2a:
Er besagt, dass auch Vorgänge, die außerhalb der
Eintrittswahrscheinlich-
keit liegen, zu beachten sind.
Obwohl das nicht für alte Anlagen (vor 1993) gilt, wurde auf Grund
dieser gesetzlichen Verschärfung kein neuer Antrag auf Genehmigung
eines Atomkraftwerks mehr gestellt. Der heute von der rot-grünen
Bundesregierung "ausgehandelte geregelte Ausstieg" fand hier seine
Begründung und seinen Anfang.
Er ist in der Atomgesetznovelle festgelegt.
Urananreicherungsanlagen sind von dieser Novelle nicht betroffen.
Die kritischen Bürgerverbände leiden darunter, dass diese Regierung sie
nicht nur nicht anhört, sondern jegliches Gespräch massiv verweigert.
Die Novelle hat heute als einziges ereicht, dass
Zwischenlager an den Kraftwerken errichtet werden.
Das Lager in Lingen war fertig. Da der Betonboden aber nicht
wasserdicht ist, sondern Risse aufweist, mußte er herausgerissen und
neu gegossen werden. Denn mindestens 70 Jahre sollen die
hochradioaktiven Materialien
dort lagern.
Man muß damit rechnen, dass in spätestens 10 Jahren auf EU-Ebene neue
Entscheidungen zum Ausstieg fallen.
Zur technischen Seite:
Das Gesetz von Murphy sagt: Was schief gehen kann, geht auch schief.
Das ist auch bei den beiden neuesten Kraftwerksunfällen eingetroffen.
Der Siedewasserreaktor ist ein preiswerter Typ älterer
Bauart.
Auf Grund von militärischen Interessen wurde später der
Druckwasserreaktor entwickelt.
In Brunsbüttel ist noch ein Siedewasserreaktor von 1969 in Betrieb
gewesen. Die Bevölkerung wurde über den schwersten Atomkraftwerksunfall
vom 14.12.2001 in diesem AKW fast 3 Monate nicht informiert und danach
in einer Form, dass es heute immer noch nicht allgemein bekannt ist.
Hier ist ein großes Problem, das nicht nur die Glaubwürdigkeit der
Betreiber betrifft.
Ein Siedewasserreaktor hat nur einen Kühlkreislauf, die
Turbinen werden folglich mit radioaktivem Dampf betrieben.
Sie sind in Schweden und Finnland noch stärker verbreitet als bei uns.
Die englischen Axit-Magnox sind graphitmoderierte Reaktoren wie der von
Tschernobyl, aber diese haben nicht einmal ein Containment, um erste
radioaktive Entweichungen aufzufangen.
In den USA setzt man noch auf den Hochtemperaturreaktor, der bei uns
kurz nach dem Unfall von Tschernobyl ans Netz ging und bald wegen
erheblicher Probleme für immer abgeschaltet werden mußte.
Der weit verbreitete russsiche Typ WWER 440 gilt offiziell als
proliferationsssicher, aber wieso sind wir so sicher, dass die Staaten,
die ihn bekommen, nicht das Plutonium entnehmen können, um Waffen zu
bauen. Wir wissen doch, in einem 1000MW-Reaktor fallen pro Jahr etwa
300 kg Plutonium an. Mit 1 kg Plutonium 239 kann man bekanntlich die
ganze Menschheit umbringen.
Siemens und Framatom haben den Typ NPI entwickelt, der bei einer
Kernschmelze keine radioaktiven Partikel freisetzen soll. Der sog.
core-
catcher fängt angeblich den schmelzenden Kern und lagert ihn angeblich
sicher ab.
Wir hoffen, dass diese Technik bei einem 500 MW-Reaktor nicht
ausprobiert werden muß.Siemens hat sich inzwischen von dem Prokjekt
zurückgezogen, die Franzosen betreiben es allein weiter. Der
Hochtemperaturreaktor von Hamm galt auch als "inhärent sicher".
Folgenabschätzung:
Folgende Argumente werden für AKWs immer wieder hervorgebracht:
1. Wir brauchen den elektrischen Strom
2. 2. Wir sparen CO2
zu 1)
In unserem Land wird etwa 30% der elektrischen Energie von AKW erzeugt.
Wir haben immer noch enorme Überkapazitäten. 1986 lagen sie zwischen 30
und 50 %, heute etwas darunter, d.h. ohne Atomkraftwerke geht nicht
eine Lampe aus.
Die Überkapazitäten lassen sich auf Grund des europäischen
Verbundnetzes gut verkaufen.
zu 2)
Die Atomkraftwerke ersparen Westeuropa 800 Mio. t CO2. Vermutlich geht
in diese Rechnung nicht die CO2-Freisetzung beim Bau dieser gewaltigen
Anlagen ein.
Man versuchte in früheren Jahren die Atomkraft damit zu pushen, indem
man vorgab, dass es sich mit dem Betrieb der AKWs nicht lohne,
elektrische Zähler in den Häusern anzubringen.Der Strom sei dafür viel
zu billig.
Eine Folge dieser Denkungsart ist, dass Strom verschwendet wurde. Damit
wurde das CO2-Problem verschärft
Die amerikanische Regierung läßt gerade alle
Druckwassereraktoren überprüfen, da in einem ein armgroßes Loch im
Druckbehälter festgestellt wurde, das nur noch von einer dünnen
Metallhaut verschlossen wird.Druckbehälter aus dem weltbesten Stahl
lösen sich auf.
.
(www.people.freenet.de/ruka-rheda/Index2.html, Tipps der Woche)
Hoffentlich schiebt das dem Vorhaben, über 100 neue AKWs zu
bauen, einen Riegel vor. Wasserstofftechnologie darf nicht mit
Atomstrom gekoppelt werden!
Die englische Wiederaufbereitungsanlage heißt heute Scellafield. Früher
nannte sie sich Windscale und dieser Name ist mit großen Unfällen
verbunden. Der Name wurde geändert, die Unsicherheit auch?
Von Scellafield aus gelangen große Mengen radioaktiver Stoffe ins Meer
und verteilen sich dort, bis sie z.B.in Hamburg nachweislich wieder
ankommen.
Jedes Atomkraftwerk hat einen Schormstein, ber den kontrolliert
radioaktive Stoffe freigesetzt werden dürfen. Der Gesetzgeber setzt die
Toleranzgrenzen fest. Unkontrolliert entweicht bestimmt nicht weniger
über Luft und Wasser.
Wir wissen heute: ein Lebewesen einer schwachen Radioaktivität über
einen langen Zeitraum ausgesetzt, erfährt eine höhere Schädigung als
wenn die Radioaktivät verstärkt und der Zeitraum entsprechend
verkleinert wird.
Wissenschaftlich bekannt ist dieser "Überlineare" Sachverhalt als
Petkau-
Effekt.
Die schwache Radioaktivität unterläuft die Sicherheitslinien unserer
biologischen Polizei. Sie schleicht sich ein und wirkt, ohne dass die
Abwehr es merkt. Die reagiert erst auf höhere Dosen. Natürlich wird sie
von letalen Dosen ganz lahm gelegt.
Wäre dieses wissenschaftliche Ergebnis allgemein bekannt gemacht
worden, wäre das Ende der Atomkraftwerke sicher gewesen.